Im vorliegenden Buch werden erstmals Brücken zwischen ausgewählten Psychotherapiekonzepten und verschiedenen Arbeitsfeldern geschlagen, die der Sozialpädagogik, Sozialen Arbeit und psychosozialen Arbeit zugerechnet werden. Im Fokus stehen auf der einen Seite: Kognitive Therapie, Klärungsorientierte Psychotherapie und Schematherapie – auf der anderen: Paarberatung, Sozialpädagogische Familienhilfe, Erziehungsberatung, Schulsozialarbeit, Strafvollzug (und Bewährungshilfe) und Straßensozialarbeit.
Auch eine klassische Methode der Sozialen Arbeit, die Einzelfallhilfe, wird entsprechend in Verbindung mit schemaorientierten Elementen gebracht. (In der Sozialen Arbeit und im Praxisfeld Erziehung sind die erwähnten Konzepte in der Regel völlig unbekannt, sie sind nicht Bestandteil der Ausbildung und werden auch erfahrungsgemäß nicht in Fortbildungen thematisiert.)
Darüber hinaus werden auch modifizierte schemaorientierte Vorgehensweisen im Sinne einer Schemapädagogik dargelegt, die zur Professionalisierung des Denkens und Handelns in den erwähnten Praxisfeldern beitragen sollen.
(Auszug) Kap. 5.1 Von den schemaorientierten Psychotherapiekonzepten zur Schemapädagogik
Schemapädagogik versteht sich als ein integratives Konzept, das die Grundlagen von Kognitiver Therapie, Klärungsorientierter Psychotherapie und Schematherapie in psychosoziale und sozialpädagogische Berufsbilder transferiert und dabei die Rahmenbedingungen der nicht-psychotherapeutischen Arbeitsfelder berücksichtigt.
Es versteht sich von selbst, dass Pädagogik kein Ersatz sein kann für eine Therapie. Darum geht es gar nicht. Mithilfe der Schemapädagogik soll sozialpädagogisches Denken und Handeln professionalisiert werden, nicht mehr und nicht weniger.
Dass die schemaorientierten Psychotherapiekonzepte in vielerlei Hinsicht wirksam sind bei psychosozialen Problemen, ist eine Tatsache, die ausführlich untersucht und hinreichend belegt wurde.
Das heißt andererseits: Eine Schemapädagogik, die an die genannten Konzepte angelehnt ist, kann mit hoher Wahrscheinlichkeit im Berufsalltag hilfreich sein und die Personal- und Sozialkompetenz fördern.
Selbstverständlich bedarf es hierzu einer Entwicklung von Forschungsfragen, die dann empirisch überprüft werden müssen.
Welche Befunde und Elemente der Kognitiven Therapie, Klärungsorientierten Psychotherapie und Schematherapie in der Schemapädagogik berücksichtigt werden, wird im Folgenden skizziert.
Auf einen wichtigen Punkt soll vorab noch hingewiesen werden. In der Schemapädagogik wird der Tatsache Rechnung getragen, dass alle drei Entwürfe Potenziale für die psychosoziale Arbeit offenbaren. Es geht also hier nicht darum festzustellen, welches Modell das „beste“ ist.
In Bezug auf die Beziehungsgestaltung und den Umgang mit eigenen Schemata bieten sich insbesondere die Klärungsorientierte Psychotherapie und Schematherapie an (siehe unten).
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