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Sei du selbst

 

Sei du selbst

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Auszug "Sei du selbst"


Einleitung – Warum wir uns selbst im Weg stehen und nichts davon merken

Die meisten Menschen wollen glücklich sein – von chronisch Depressiven und „Jammerlappen aus Überzeugung“ einmal abgesehen. Wahrscheinlich ist das Streben nach Glück so alt wie die Menschheit selbst. Ein aktueller Beleg für die kollektive Glückssuche ist das allgemeine Interesse an Lebenskunstliteratur und Glücksratgebern. „Der Glücksladen brummt“, konstatiert der Journalist Mathias Schreiber (2009, 40).


Sicher hat der gegenwärtige Glücksboom auch damit zu tun, dass wir in einer Zeit leben, die zunehmend komplexer wird, genauer gesagt, die mehr und mehr von Stress, Flexibilität, Werteverlust, beruflicher Überlastung, Tempo und Globalisierungsdruck geprägt ist.


Dass es bei der Glückssuche aber häufig hakt, ist ebenfalls offenkundig. Natürlich, das ist ganz klar, gibt es keine eindeutige Vorstellung darüber, was Glück für den Einzelnen genau bedeutet. Die zahllosen Glücksdefinitionen, die auf den modernen Glückssucher niederprasseln, halten nicht das, was sie versprechen. Menschen sind einfach viel zu unterschiedlich. Außerdem hängt Glück sehr stark vom persönlichen Wertesystem ab. Das kann skurrile Blüten treiben. Manche Reiche z.B. sind trotz ihrer Besitztümer notorisch schlecht gelaunt, sie fühlen sich immer noch nicht reich und angesehen genug. Ähnliches gilt für diverse Karrieretypen, die auf der politischen und/oder wirtschaftlichen Bühne zwanghaft nach unten treten und nach oben buckeln müssen, um noch erfolgreicher zu werden. Auf der anderen Seite dürfte es einige Harz-IV-Empfänger geben, die entgegen dem Klischee tatsächlich zufrieden sind. Und bekanntlich leben auch in den armen Regionen unseres Planeten heitere Menschen. Alles klar: subjektives Glück ist eine komplexe Sache.


Was hingegen im Allgemeinen glücklich bzw. unglücklich macht – darüber lässt sich viel sagen. Und darum geht es hier: um mehr Orientierung bei der Glückssuche. Wir werden außerdem ausführlich davon sprechen, wie man sogenannte innerpsychische Glücksbremsen lösen und bisher ungenutzte Potenziale besser nutzen kann. Dabei beziehen wir uns auf gewinnbringende Erkenntnisse der Tiefenpsychologie, Hirnforschung, Sozialpsychologie und auf einige Schlussfolgerungen der Positiven Psychologie; philosophische Einsichten dürfen bei diesem Thema natürlich ebenso wenig fehlen.


Nun denn, liebe Leserin, lieber Leser: Gleich hier zu Beginn der Ausführungen will ich Sie mit einer sicherlich unbequemen Tatsache konfrontieren. Eigentlich handelt es sich um eine psychologische Binsenweisheit: Die größte Glücksbremse sind wir selbst! Aber das ist streng genommen nicht unsere Schuld, wie wir später noch sehen werden. Trotz dieser „teilweisen Verantwortungslosigkeit“ sind alleine wir es, die nunmehr mittels Selbsterziehung aktiv werden müssen, um innere Blockaden abzubauen und irrationales Denken aufzugeben.


Wieso wir unserem Glück auf die Sprünge helfen müssen

Gehen wir das Unternehmen „Glücksbremsensuche“ nicht an, bleiben wir zeitlebens den kleinen und größeren persönlichen Unglücken, die jeder kennt, ausgeliefert. Denn wir haben daran einen größeren Anteil, als wir gewöhnlich glauben. Es ist wirklich sagenhaft, wie oft wir uns und anderen wie selbstverständlich das Dasein vermiesen. Ich will nun, um Sie auf das Kommende vorzubereiten, einige Beispiele aufzählen:

  • (a) wenn wir mal schlecht „drauf“ sind, stecken wir auch die Umwelt mit unserem Unmut an (und merken unsere nachteilige Stimmung natürlich erst als Letzter, wenn überhaupt);

  • (b) persönliche Niederlagen werden meistens wegrationalisiert, anders gesagt, in eigentümlichen Gedankenspielen und Gesprächen mit anderen großzügig „zurechtgebogen“, sodass sie das Selbstwertgefühl nicht mehr belasten (glücklicher werden wir dadurch insgeheim aber gewiss nicht);

  • (c) wir neigen außerdem zur Selbsttäuschung, indem wir manchmal unliebsame Schattenseiten unserer Persönlichkeit eher an den Anderen sehen und dort angreifen, anstatt an uns selbst zu arbeiten.


Die Folge dieser kleinen Auswahl an Menschlichem, Allzumenschlichem ist nichts anderes als unglücklich machende Selbst- und Fremdtäuschung. Selbst- und Fremderkenntnis gehören daher unabdingbar zur Glückssuche.

Glücksbremsen – soweit das Auge reicht

Tatsächlich kennen viele Menschen ihre eigene Persönlichkeit nicht wirklich (s.u.), und daher sehen sie auch nicht den eigenen Anteil an Konflikten und sonstigen

Glücksbremsen. Der Andere ist schließlich für Unstimmigkeiten verantwortlich bzw. die äußeren Umstände. Oft erleben wir dieselben Reibereien mit unseren Liebsten und merken nicht, dass wir selbst sie, zumeist aus biografischen Gründen, immer wieder neu inszenieren. Frei nach dem Prinzip „sich selbst erfüllende Prophezeiung“. Hinzu kommt – eine weitere Glücksbremse –, dass wir uns unzutreffende Urteile über andere bilden, und zwar schon beim ersten Blickkontakt; warum das so ist, sehen wir später. Der Hohn daran: an diesen Meinungen halten wir meistens auch noch fest! Die Mehrheit neigt zum allseits bekannten Schubladendenken, das unwillkürlicher Sympathie oder Antipathie Tür und Tor öffnet. – Glück im Alltag ist nicht nur deshalb ein Zufallsprodukt.

Auch ist nicht in jeder Beziehung von der Hand zu weisen, dass wir unseren Mitmenschen gewöhnlich viel zu viel Macht über unser Wohlbefinden, ja sogar über unseren Selbstwert einräumen. Sicherlich mehr als einmal am Tag machen wir uns abhängig von deren Bereitschaft, uns Anerkennung entgegenzubringen. Bleibt diese aber mal aus, fühlen wir uns schlecht, genauer gesagt: unglücklich. Dann fragen manche auch noch überflüssigerweise: „Was habe ich nur falsch gemacht?“


Und weiter: Zahlreiche Menschen meinen, ebenfalls wieder aus biografischen Gründen, sie müssten es allen recht machen. Diese Absicht führt nun ganz offensichtlich ins Unglück. Denn: Wie sollte das möglich sein? Wir stecken doch täglich in Rollenkonflikten, in denen wir verschiedene Erwartungen ausbalancieren und den einen oder anderen Mitmenschen vernachlässigen müssen. (Das funktioniert aber meist nur mithilfe eines starken Selbstwertgefühls.) Auf der anderen Seite geht man letztlich in seinen Pflichten unter, wenn die Perfektionismusfalle irgendwann zugeschnappt ist.


Was uns ebenfalls zu schaffen macht, ist die allgemeine Furcht vor Zurückweisung, sollten wir mal „unser Ding“ durchziehen wollen. Daher tendieren viele Selbstzweifler zur übertriebenen Anpassung an die Umstände. Und wieder klopft das Unglück an. Passgenau mit dem Strom zu schwimmen, bündelt nützliche Energien, Aufmerksamkeit und, viel bedenklicher, führt zum Verrat an der eigenen Persönlichkeit. Was wir oft nicht sehen wollen: Es ist unmöglich, dass alle Mitmenschen in der Umgebung eine positive Meinung von uns haben. Ja, wir sind sogar unfreiwilligerweise auch mal der Sündenbock für andere, weil jene ihre innerpsychischen Konflikte an uns austragen – und das ist nur ein Grund für Unstimmigkeiten. Wobei noch zu bedenken ist: Aversion gegen uns sagt meistens etwas über denjenigen aus, der sie uns entgegenbringt; auch dazu später mehr.


Das bisherige Fazit lautet: Glück hat sehr viel mit der Selbst- und Fremdwahrnehmung zu tun.


In drei Schritten zu mehr Glück

Sie wissen, liebe Leserin, lieber Leser: Selbsterkenntnis ist der erste Schritt zur Lebenskunst. Daher werden wir im 1. Abschnitt das Thema „Innere Grenzen lösen“ aufgreifen. An dortiger Stelle geht es um weit verbreitete Glücksbremsen, die weitgehend unbewusst walten und schalten und so dafür sorgen, dass wir einerseits zahlreiche Potenziale nicht entfalten können und andererseits unliebsame Alltagssituationen heraufbeschwören, die unglücklich machen, weil sie negativen Stress provozieren. Natürlich werden auch Vorgehensweisen empfohlen, wie man die Dinge etappenweise zum Guten hin verändern kann.


Der 2. Abschnitt hat den Titel „Authentisch sein“. Wie wir sehen werden, müssen wir Objektivität und Ehrlichkeit uns selbst und anderen gegenüber erst lernen. Reduktion der Selbst- und Fremdtäuschung, ein weiterer Baustein des Glücks, wird ebenfalls besprochen.


Schließlich thematisiert der 3. Abschnitt das Thema Glück an sich. Eine Zusammenfassung der wichtigsten Erkenntnisse aus der neurowissenschaftlichen und tiefenpsychologischen Forschung und der Positiven Psychologie wird Ihnen hilfreich bei der weiteren Suche nach dem eigenen Glück sein. Es geht u.a. um Selbstachtung, die Bedeutung von gelingenden sozialen Beziehungen und um Flow.

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Inhalt "Sei du selbst"

 

Inhalt

Einleitung – Warum wir uns selbst im Weg stehen und nichts davon merken 3

Innere Grenzen lösen   7

Der lange Schatten der Vergangenheit – unbewusste Glücksbremsen   8

Schüchternheit  11
Liebesstil  15
Persönlichkeitsstil  17
Umgang mit Stress  21
Selbstbild – Selbstbilder  25
Alltagskommunikation   31
Erworbene Vorurteile   33

Authentisch sein   38

Die Suche nach dem Ich?   39
Schluss mit den Manipulationen!  45

Mitmenschen richtig einschätzen – Wahrnehmungsfehler erkennen   51
Halo-Effekt – „Wer schön ist, der ist auch gut“   52
Rosenthal-Effekt – „Sei so, wie ich es von dir erwarte“   53
Soziale Rolle – „Ein Doktor wohnt in einer Studentenbude?“   54
Ähnlichkeitsfehler – „Du bist ein Typ wie ich“   56

Sich selbst und andere durchschauen – Abwehrmechanismen bemerken und reduzieren   57
Verdrängung – „Was nicht sein darf, kann nicht sein“   60
Projektion – „Wenn man sich selbst in anderen sieht“   63
Rationalisierung – „Was nicht passt, wird passend gemacht“   66
Reaktionsbildung – „Vorne hui – hinten pfui“   71
Verlagerung – „Lass es doch nicht immer an mir aus!“   74
Identifizierung – „Du bist genau wie dein Vater!“   78

Glücklicher leben   81

Säulen des Glücks  84
Negative Erfahrungen – „Was uns nicht umbringt, macht uns stärker!“   84
Interesse macht lebendig   87
Aufregendes und Neues erleben – Flow-Erfahrungen machen   89
Entschleunigen Sie Ihren Alltag   91
Soziale Beziehungen   94
Altruismus – „Verletze niemanden, vielmehr hilf allen, soweit du kannst“   99
Selbstwert – „Yes – I can!“   101

Resümee und Ausblick   106

Literatur  111

 

 

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